Heimstätter Gänsehof Langkampfen

»Um Gänse zu züchten, braucht es vor allem Geduld, Beobachtungsgabe und einen Schuss Mut«, erklärt Hannes Anker bei unserem Besuch am Heimstätterhof. Genau diese Eigenschaften bringen er und seine Frau Catrin mit. Sie kommt aus Deutschland und hat dort Landwirtschaft studiert und bis zur Hochzeit Vollzeit bei einem Agrarlieferanten gearbeitet; er ist am elterlichen Hof in Langkampfen aufgewachsen und hat schon immer in der Landwirtschaft gearbeitet.

Beide sind wissbegierig, lieben Tiere und wollen komplett vom Erwerb ihres Zuhauses leben. Durch Kreativität wollen sie das schaffen: »Wir sind ein kleiner Betrieb und müssen schauen, wie wir unseren Hof erhalten und uns ernähren können. Und das schaffen wir lieber aus eigener Kraft als mit Förderungen«, spricht Hannes Anker stolz über die Entwicklung des Hofes. Mutig haben sie nach dem großen Brand ihr Schicksal angenommen und in eine Chance verwandelt. Die Milchkuhhaltung haben sie in eine Mutterkuhhaltung verwandelt und ihre Zeit und Energie in Gänse investiert. Seither watscheln 600 Stück über die einstigen Weideflächen der Kühe. Allerdings nur von März bis Dezember, bis die letzte Weihnachtsgans den Hof verlässt. Küchenfertig. Denn Hannes Anker ist ein Macher. Mit dem Einzug der Gänse hat er sich auch einen EU-konformen Schlachtraum eingerichtet. »Wir produzieren alles so, wie wir es erwarten würden, wenn wir es kaufen müssten. Dazu gehört auch, die Tiere nicht zu stressen und direkt am Hof zu schlachten«, begründet Catrin Anker. Mit bis zu 130 Stück pro Tag können sie den Feinkosthandel Hörtnagl, Gasthäuser der Umgebung und Privatkunden an Martini und zu Weihnachten mit Festtagsbraten versorgen. Zwischen drei und viereinhalb Kilo wiegen ihre Gänse nach einem Sommer auf Weiden und mit ein bisschen Getreide.

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Konrad Lorenz´ gebührende Nachfolger

Zu Martini wird auf Vorbestellung der Kunden die erste Partie der Gänse geschlachtet. Das ist die stressigste Zeit mit den Gänsen. Nach den anfänglichen Strapazen mit der Aufzucht der Küken, die eintägig am Heimstätterhof ankommen. In den ersten vier bis sechs Wochen ist die Versorgung mit der Pflege eines Neugeborenen zu vergleichen. Tag und Nacht heißt es da, auf der Hut zu sein. Die Temperatur müsse am Boden konstant 32°C haben, der Flaum dürfe nicht nass werden. Zuviel Sonnenstrahlung könne ihre Haut verbrennen.

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Von Gänsemarsch und Gänsefüßchen

Es ist ein ewiges Raus-Rein-Raus, bis die Gänseschar endlich ihr Federkleid hat. Neben der körperlichen Umstellung von dem anfänglichen Flaum auf ein weißes Federkleid haben die Küken eine ganze Menge Blödsinn im Kopf. Dem versuchen Catrin und Hannes mit einer Gänseschule vorzubeugen. Von ihrer ersten Aufzucht 2011 haben sie ein paar Gänse behalten, die den Küken Alltägliches lehren: Wo Wasser ist, wie und was sie fressen sollen. Und sie passen auf. »Wie scharfe Wachhunde verteidigen sie »ihre« Küken«, schmunzelt Catrin Anker. Doch bis 600 junge Gänse alle Regeln gelernt haben, dauert es. Da müssen Catrin, Hannes und sein Vater ständig auf der Hut sein. »Gänse zeigen dir, ob ihnen zu kalt oder zu heiß ist, ob sie gestresst sind, oder das Futter nicht passt. Aber du musst sie beobachten. Auch wenn ich rund um die Uhr viel zu tun habe - dafür muss ich mir einfach Zeit nehmen, sonst kann es passieren, dass ich eine ganze Partie verliere«, erzählt Hannes Anker.

Um Gänse zu züchten, braucht es vor allem Geduld, Beobachtungsgabe und einen Schuss Mut. Hannes Anker

Gans im Glück am Heimstätterhof

Ein Brand am Heimstätterhof, der Catrin und Hannes Anker beinahe ihre Existenz gekostet hat, wurde zur Chance für das Vollblut-Landwirtepaar. Heute sind sie unter Tirols neun Gänsebauern der Betrieb mit der zweitlängsten Erfahrung. Doch längst haben sie ihr Angebot um weiteres Federvieh erweitert.

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Der Meteorologe der Gänse

Weil auch der Wörgler Gänsebauer nur ein Jahr vor dem Heimstätterhof mit der Gänseaufzucht begonnen hat, mussten beide Tiroler Gänsebauern ihre eigenen Erfahrungen machen. Um den Gänsen eine ideale Struktur zu geben, beobachtet Hannes Anker auch das Wetter. Es ist ein wesentlicher Faktor bei dem Wachstum seiner Gänseschar: Bei kaltem Wetter müssen die Gänse Energie zum Wärmen aufwenden, bei heißen Temperaturen zum Kühlen. Und auch der Eiweißgehalt des Grases entscheidet, ob die Gänse fleischreich oder fett werden. »Unsere Gänse ziehen wir ohne Medikamente auf. Auch auf Soja verzichten wir so gut wie möglich, denn das mögen wir nicht«, erklärt die Agrarwissenschaftlerin Catrin.

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Fuchs, du hast die Gans gestohlen

Weil Catrin und Hannes Anker sich gerne weiterbilden und viele Ideen haben, blieb es nicht beim ursprünglichen Tierbestand. Die Mutterkuhhaltung stellten sie auf die vom Aussterben bedrohten Pinzgauer Kühe um. Diese Rasse zeichnet sich durch sehr feinmarmoriertes Fleisch aus. Auch bei der Zusammenstellung ihrer Hühnerschar treiben sie’s bunt: Neben braunen und weißen Hennen haben sie Araucana-Hühner aus Südamerika, Grünleger, Marans aus Frankreich und Olivleger. Nach fünfzehn Monaten werden sie als Suppenhühner verkauft und neue Mädels übernehmen deren Platz. Demnächst werden die unterschiedlichen Eier in einem Eierautomaten angeboten, damit Kunden jederzeit auf die frischen Produkte zugreifen können. Ab September wird es dieses Jahr auch erstmals Masthendl zum Braten und Grillen geben. Doch anstatt der üblichen Mast von 31 Tagen werden sie auch hier einen anderen Weg gehen. Zehn bis zwölf Wochen haben die Gickerl Zeit, bevor sie am Hof geschlachtet werden. »Dadurch haben sie dann zwischen 2,5 und 4,5 Kilogramm und bleiben beim Braten schön saftig«, erklärt Hannes Anker. Nun ist ein privater Auftrag für Enten gekommen. Natürlich hat Hannes ein paar mehr gekauft, die ab Anfang September auch geschlachtet werden.

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Wer die Familie oder Gäste mit einem Tiroler Bauern-Gickerl, Gänse- oder Rinderbraten verwöhnen will, kann hier vorbestellen:

Heimstätter Gänsehof

Familie Anker

Auweg 11, 6336 Langkampfen

+43 676 3496503

heimatstaetterhof@gmx.at

www.heimatstaetterhof.tirol

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