Das Gewerbe kann nur mehr durch einen Meister erlernt werden, Schule gibt es dafür keine mehr. Und so kommt es auch, dass Christian Leitner die seit Generationen bestehende Säcklerei gemeinsam mit seiner Mutter Elvira Leitner weiterführt. Obwohl er selbst ein Fotostudio hat. Es wäre auch schade, wenn dieser traditionelle Betrieb und das Wissen um die Lederverarbeitung in Kufstein aussterben würde.
Zum Glück sind sie immer noch gefragt, die Hirschledernen. Einen ganz besonderen Wert haben sie, wenn sie handbestickt werden. Noch dazu, wenn die Häute dafür aus der Region stammen. Manche Lederhäute bekommt Christian Leitner aus Tirol und Bayern, andere aus dem salzburgerischen Pongau. Doch das ist dem Säckler alles Recht. Lediglich die Knöpfe für die Lederhosen sind exotisch. Die lässt er aus der brasilianischen Steinnuss herstellen: »Diese Knöpfe halten wesentlich besser als Plastikknöpfe und sind günstiger als Hirschhornknöpfe«, erklärt der Säckler. Doch natürlich können seine Kunden auch anderen Knöpfe bekommen.
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Eine Frage des Geschmacks
Die Nachfrage ist konstant, wirkliche Trends oder Flauten gibt es nicht in der Säcklerei. Generell ist es eher ein stabiles Gewerbe. Auch welche Farbe die Lederhose hat, spielt keine große Rolle: Braun, schwarz, hell. Alles ist erlaubt, nichts ist überholt. »Seit vier bis fünf Jahren ist es den Kunden besonders wichtig, dass das Leder nicht einfärbig ist«, erklärt der Säckler. »Je fleckiger, umso älter schaut die Hose aus.« Wirklich alte Lederhosen landen ebenfalls auf der Budel der traditionellen Säcklerei. Erbstücke, die repariert oder für Söhne und Enkelsöhne ein bisschen umgearbeitet werden sollen. »Eine mühevolle Aufgabe«, sagt Elvira Leitner. Gerade sitzt sie an einer Lederhose, die sie nachträglich mit der Hand besticken soll. Normalerweise bestickt sie die einzelnen Teile, bevor ihr Sohn sie zusammennäht. Dann kann sie das Leder besser halten und führen. Doch in diesem Fall wollte der neue Träger sie ein bisschen aufmotzen.
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Eine Frage der Herkunft
Auch bei der Stickerei und den Farben des Garns ist der Geschmack des Trägers entscheidend. Tiroler Lederhosen haben eine glatte Naht am Gesäß. In Salzburg tragen die Männer Lederhosen mit Tellernaht. Doch auch bei dieser Entscheidung ist Christian Leitner flexibel. Er macht, wie es der Kunde wünscht. Einzig beim Muster, da wird es kritisch: Vereine, wie die Kufsteiner Stadtmusikkapelle oder die Thierberger Schützen, haben ihre ganz eigenen Muster, die Elvira Leitner nur auf Hosen von Mitgliedern dieser Gruppen stickt. Für Privatkunden holt Christian Leitner sein Buch mit Stickmustern heraus. Grob fünfzig verschiedene Verzierungen hat er zur Auswahl. Mit Federn von heimischen Gänsen überträgt er die Muster mit Gummi arabicum auf die Lederteile, und pappt sie mit Roggenmehl zusammen. Ganz traditionell. Danach rückt seine Mutter mit der Nadel an. Sie bestickt die Hirschledernen mit reinen Seidenfäden. Dann näht der Säckler die Teile mit einer Maschine zusammen. Fertig. Bis zu 35 Stunden arbeiten sie an einer kurzen Lederhose. Für Kniebundhosen brauchen sie weniger lange, weil diese weniger verziert werden. Neben Hirschleder verarbeiten sie auch Ziegenleder und Rindsleder. Wobei sie nur das Hirschleder von Hand besticken. Das weniger strapazierfähige Ziegenleder und das festere Rindsleder besticken sie ausschließlich mit Maschinen.
Seit vier bis fünf Jahren ist es den Kunden besonders wichtig, dass das Leder nicht einfärbig ist. Je fleckiger, umso älter schaut die Hose aus. Elvira Leitner
Die Lederhose - Eine traditionelle Kufsteiner Festtagshose
Die Geschichte der Säcklerei Gruber-Leitner geht weit zurück. Bis ins Jahr 1832. Auch die Leidenschaft für Lederbekleidung hat in der Familie Gruber-Leitner Tradition. Was einst als Handschuhmacherei begann, ist seit 1897 eine Säcklerei. Eine der Letzten Tirols.
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Das Ende der High-Waist Lederhose
So wie bei der Gestaltung gibt es auch fürs Tragen der Lederhose zu festlichen Anlässen wenige Richtlinien. »Lediglich ein Bräutigam sollte eine Kniebundhose tragen, Gäste können in kurzen Hirschledernen gehen«, sagt Christian Leitner. Im Laufe der letzten Jahrzehnte habe sich allerdings vom Schnitt her was getan. Zur Zeit endet der Bund der Hirschledernen drei Finger unter dem Bauchnabel, früher wurde sie überm Nabel getragen. Wobei auch diese Entwicklung im Wesentlichen eine Lederhose nicht altmodisch macht. Eine Lederhose ist praktisch immer in Mode. Und, so hoffen wir, bleibt auch eine der letzten Säcklereien noch lange geöffnet.
Öffnungszeiten: Montag - Freitag von 9:00-12:00 und 15:00-17:00 Uhr Samstag von 9:00-12:00 Uhr Mittwoch Nachmittag geschlossen
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