Hans Degeser schätzt, was er in seinem Leben erreicht hat. Immer in der Natur sein zu dürfen, auf einer Alm auf 1.400 Metern Seehöhe. Umgeben von der malerischen Kulisse des Thalerjochs, Veitsbergs, der Ackernalm und des Sonnwendjochs. Von hier oben blickt er nach Hinterthiersee hinab, dahinter begrenzt das Kaisergebirge den Horizont. Die Alm steht zwischen Landl im Thierseetal und Bayrischzell, zwei Fußstunden von der Mautschranke entfernt.
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Der größte »Spinner« hat die größte Almkäserei
Nachdem Hans Degeser bei einem Käser in der Lehre war, sollte er die Almkäserei auf der Ackernalm übernehmen. Doch als er ankam, hatte die Alm nichts mit der heute größten und modernsten Almkäserei Mitteleuropas gemein. Strom und fließendes Wasser gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Lediglich bei Regen, wenn es direkt in das heutige Ladenstüberl tropfte. Hans Degeser erkannte, dass er hier vollen Einsatz zeigen musste. Selbstvermarktung war seine Strategie. Und sie bestätigte sich. »Die Käserei habe ich ausgestattet, die Mauern und das Dach haben die Bauern finanziert«, erzählt er. Ebenso wie Grund und Boden. Der gehört den Bauern, mit samt den Kühen. Für die abgelieferte Milch wurden sie von Anfang über Tarif von ihm bezahlt. Umgerechnet bekamen sie zirka 50 Cent pro Liter, abhängig von der Qualität sogar manchmal mehr.
Da muss man jeden Tag dahinter sein, um immer dieselbe hohe Qualität zu produzieren. Hans Degeser
Thierseer Almkräuter als Erfolgsgarant
Bereits vor einem halben Jahrhundert hat sich Hans Degeser einem Thema gestellt, das momentan heiß diskutiert wird: dem Milchpreis. Auf 1.400 Metern Seehöhe sah er die Entwicklungschance seiner Almkäserei darin, auf Qualität zu setzen. Und die hat bekanntlich ihren Preis. Doch auch ihren Erfolg. Langfristig.
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»Was geht, das geht«
»Leider sind von den ursprünglich 15 Bauern nur mehr sieben aktiv. Doch sie liefern die dreifache Menge Milch«, beschreibt der Käser. Von 1. Juni bis 30. September weiden die Kühe auf der Alm und geben in guten Sommern bis zu 300.000 Liter Milch. Biologische. Die Wiesen werden nicht mit Kunstdünger oder Pestiziden gespritzt, die Kühe nicht mit Kraftfutter künstlich an ihr Leistungslimit getrieben. »Was geht, das geht«. Diese Ruhe, die der Ort ausstrahlt und die auch der Käser vermittelt, findet man in dem harmonischen Geschmack des Käses wieder, der hier oben produziert wird. Betont von der natürlichen Würze der Almkräuter, die sich vom Talfutter wesentlich unterscheiden. Mit dem Tiroler Emmentaler hat die Sennerei schon viele Silber- und Goldmedaillen gewonnen. Aber auch für Bergkäse, Almbutter und Butterkäse wandern die Gäste gerne zwei Stunden.
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Das Geheimnis liegt im Gefühl
Die Milch ist hauptverantwortlich für den guten Käse, den Hans Degeser hier seit 50 Jahren produziert. Das Fingerspitzengefühl bei der Zubereitung trägt das seinige dazu bei. »Da muss man jeden Tag dahinter sein, um immer dieselbe hohe Qualität zu produzieren«, verrät der Käser. Beobachten können das die Besucher in der Schaukäserei, in der täglich zweimal gekäst wird.
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Ein Abschied, der schwer fällt
Mit stattlichen 78 Jahren verlässt Hans Degeser Ende der Saison die Almkäserei. Schweren Herzens. Doch obwohl die Bauern wollen, dass er weitermacht, zieht der Käser nach 50 Jahren runter ins Tal. Bis dahin soll die Alm fix in die Hände eines würdigen Nachfolgers übergeben sein. Ein Walchseer Oberkäser steht bei ihm am Wunschzettel ganz oben. Wobei er sich keine Sorgen darum macht, einen Käser zu finden. »Die Leute drängt es in unsere schöne Natur - deshalb ist es heutzutage leichter, Menschen für die Arbeit auf einer Alm zu begeistern.« Denn wer die Ackernalm besucht, wird verführt, mit ein frisches Glas Buttermilch, einem Schnapserl oder einem Stück Graukäse die Natur zu kosten. Und einen 360°-Blick zu genießen. Der Käser kennt diesen Blick: »Ich brauche weder Alkohol noch Zigaretten, um glücklich zu sein. Das Schönste ist, hier oben sein zu dürfen.«
Neben der Käserei hat sich der fleißige Mann eine Milchstube in Thiersee und einen Kiosk am Achensee aufgebaut. Dorthin wird er sich jetzt zurückziehen und die Alm den Jungen lassen.
Öffnungszeiten: Mitte Mai bis Ende Oktober Montag-Sonntag von 9-18 Uhr
Bereits vor einem halben Jahrhundert hat sich Hans Degeser einem Thema gestellt, das momentan heiß diskutiert wird: dem Milchpreis. Auf 1.400 Metern Seehöhe sah er die Entwicklungschance seiner Almkäserei darin, auf Qualität zu setzen. Und die hat bekanntlich ihren Preis. Doch auch ihren Erfolg. Langfristig.
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